Rückblick auf die Circular Saxony Jahresveranstaltung 2024 „Mit Kreislaufwirtschaft ans Ziel“ vom 19.09.2024, in Leipzig

Am 19. September 2024 trafen sich in Leipzig Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zur Jahresveranstaltung des Innovationsclusters Circular Saxony. Unter dem Leitsatz „Inspirieren, Initiieren, Implementieren“ bot die Konferenz eine umfassende Plattform: Zum Austausch über den Übergang zur Kreislaufwirtschaft sowie zur Entwicklung konkreter Handlungsmöglichkeiten für sächsische Unternehmen und darüber hinaus.

Programm: Vorträge und Best Practices

Der Tag begann mit der Begrüßung durch die Geschäftsführer Norbert Schramm und Dr. Frances Zedler der beiden Trägervereine CMTC e. V, und Energy Saxony e. V. und den Grußworten der Staatsministerin Ines Fröhlich. „Wir sind bei unserem Ziel der Sächsischen Rohstoffstrategie, Sachsen als Sekundärrohstoffland weiter auszubauen, gute Schritte weitergekommen. Ich bin immer wieder von unseren hochinnovativen Unternehmen in Sachsen begeistert, die sich konsequent sowohl der Kreislaufführung von Wertstoffen, der Entwicklung innovativer Produkte als Output als auch ökologischen Standards wie wasser- und energiesparenden Verfahren oder verkürzten Transportwegen verschreiben. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist für unsere sächsischen Wirtschaftsakteure essenziell, weil ressourcenschonende und zirkuläre Lösungen die Resilienz und die eigene grüne Transformation unterstützen“ Die Fachanwältin für Vergaberecht Caroline von Bechtolsheim von [GGSC] informierte zu der Frage: wann verliert der in Frage stehende Stoff seine Abfalleigenschaft und wird zu einem „Produkt“?

Besonders eindrucksvoll war die Vorstellung von praxisorientierten Lösungsansätzen, darunter:

  • Vom Abfallproduzent zum Rohstofflieferant – Kunststoffrecycling im Handel
    (Christian Landvogt, GIV Leipzig GmbH / Süd-Müll)
  • Kreislaufwirtschaft neu definiert: Von gebrauchten Arbeitsschuhen zu wertvollen Rohstoffen
    (Anja Umann, Coöperatieve CIBUTEX U.A.)
  • Recycling von galvanisierten Kunststoffen mittels Schockwellen 
    (Stefan Eisert, ImpulsTec GmbH)
  • Kreislaufwirtschaftsfähiges Verbundelement für Dach- und Wandelemente im Hallenbau
    (Ferdinand Meyer, Wirtz Meyer GmbH)
  • Effizientes Phosphor-Recycling: Hochwertige Düngergranulate aus Klärschlamm-Aschen
    (Claudyn Kidszun, Veolia Klärschlammverwertung Deutschland GmbH)
  • Modulare Schulgebäude im Baukastenprinzip für eine effiziente Kreislaufwirtschaft
    (Marcel Neuber KLEUSBERG GmbH & Co. KG)
  • Ein zweites Leben für Fahrzeugbatterien! 
    ​​​​​​​(Marc Rybandt, B-On)

Diskussionsrunden: Kernergebnisse und Handlungsempfehlungen

In den Diskussionsrunden wurde vertieft, wie Unternehmen den Wandel zur Kreislaufwirtschaft konkret angehen können. Ein zentrales Thema war die notwendige Kooperation zwischen Herstellern, Recyclern und dem öffentlichen Sektor, um kreislauffähige Wertschöpfungsketten zu entwickeln. Darüber hinaus können Unternehmen ihre Geschäftsmodelle an den so genannten R-Strategien ausrichten. So wurden Erfahrungen und Ideen geteilt, die eigenen Produkte zu vermieten, statt zu verkaufen. Neben den ökologischen Effekten werden diese Ansätze auch als vielversprechend angesehen, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und die Kunden durch einen höheren Servicegrad langfristig an das Unternehmen zu binden. Damit einhergehend wurde deutlich, dass die Logistik ein zentrales Thema der Kreislaufwirtschaft darstellt und die Unternehmen hier nicht nur die eigenen Lieferketten optimieren können, indem der CO2-Fußabdruck reduziert wird, sondern auch eigene Rücknahmesysteme implementiert werden, um die Produkte und die darin enthaltenen Rohstoffe für die unternehmensinterne Aufbereitung, wie z.B. Reparatur oder Remanufacturing, verfügbar zu machen. Verschiedene Ansätze zur Logistikoptimierung sind z.B. Sensoren zur Füllstandsmessung oder bei Start-ups wie z.B. Containergrid, RecyclingMonitor GmbH & Co. KG, Sensoneo zu finden. Als ein Schlüsselaspekt wurde auch die Bedeutung sortenreiner Abfälle hervorgehoben, um Recyclingprozesse effizienter zu gestalten und Entsorgungskosten zu minimieren.

Eine Herausforderung stellt nach wie vor, das Produktdesign dar, so dass viele dieser Strategien nicht immer wirtschaftlich umgesetzt werden können.  Hoffnung könnte hier die Ökodesign-Verordnung der EU machen, sodass Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft zukünftig besser demontierbar, reparierbar und homogener in ihrer Zusammensetzung sein werden. Darüber hinaus sind bereits erste digitale Produktpässe angedacht, wie z.B. im Bereich der Batterien, so dass zukünftig von einer steigenden Transparenz und besseren Verfügbarkeit der notwendigen Stoffstrom- und Produktinformationen ausgegangen werden kann. Auch der CO2-Preis könnte in Zukunft ein Treiber für zirkuläre Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen sein. Dieser könnte zukünftig als Ausgleichsinstrument dienen, so wie es aktuell im Entwurf der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie adressiert wird. Siehe auch

Darüber hinaus wurden Ausschreibungs- und Vergabeprozesse adressiert, die angepasst und umgesetzt werden müssen, um die Kreislaufwirtschaft in Sachsen zu fördern. Teilnehmer hoben hervor, dass eine intensivere Vernetzung notwendig sei, um Innovationen schneller auf den Markt zu bringen.

Ausblick: Mitwirken und Zukunft gestalten

Sächsische Unternehmen können sich aktiv in diesen Prozess einbringen, indem sie sich dem Circular Saxony Netzwerk anschließen. Mitgliedschaften bei den Trägervereinen CMTC e. V. und Energy Saxony e. V. bieten Zugang zu wertvollen Kontakten, Beratung und maßgeschneiderten Arbeitskreisen, die praxisorientierte Lösungen für die Transformation hin zu zirkulären Geschäftsmodellen bieten.

Der Konsens war klar: Die Kreislaufwirtschaft bietet für Unternehmen jeder Größe – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – eine große Chance, Kosten zu senken und gleichzeitig die Umweltbelastung zu minimieren. Der Weg dorthin erfordert jedoch Zusammenarbeit, klare politische Vorgaben und den Mut, innovative Ansätze zu verfolgen.

Unternehmen, die den Wandel zur Kreislaufwirtschaft vorantreiben möchten, sind eingeladen, sich für kommende Veranstaltungen und Arbeitskreistreffen zu registrieren. Die Jahresveranstaltung „Mit Kreislaufwirtschafts ans Ziel“ findet im kommenden Jahr am 18.09.2025 statt. Wir freuen uns Sie auch nächstes Jahr wiederzusehen.

Herzliche Grüße Ihr Team von Circular Saxony